Unsere erste gemeinsam gestaltete Schriftfamilie war dem Umstand geschuldet, dass in einschlägiger Fachliteratur die Abbildung einer bestimmten Schriftskizze unsere Aufmerksamkeit geweckt hatte. Diese Skizze wurde mehrfach dem Architekten Ferdinand Kramer (Neues Frankfurt) zugeschrieben, die darauf gezeigten Versalien aber sahen denen der Futura von Paul Renner (veröffentlicht in Frankfurt 1927) verdächtig ähnlich. Es war keine große Expertise von Nöten, um in der sogenannten »Kramer Grotesk« eine Vorstudie der Futura zu erkennen – die beiden Gestalter kannten sich und standen in Austausch, gut denkbar also, dass ein Entwurf von Renner bei Kramer in der Schublade landete.
Urheber*innenschaft hin oder her sind wir mit der »Neuen Kramer Grotesk« das Revival einer Schrift angegangen, die es (so) niemals gegeben hatte. Ausgehend von jener Skizze haben wir erst Groß-, dann Kleinbuchstaben gezeichnet, mehrere Gewichte, eine Text- und eine Displayfamilie plus einige Sätze alternativer Glyphen für die Displayschnitte. Diese Buchstabenexperimente waren angelehnt an Renners extrem konstruierte Formen der »Ur-Futura« – allerdings im Gegensatz zu diesen (ganz im Sinne der 1920er mit Lineal und Zirkel am Reißbrett entworfen) aus der Architektur der Buchstaben, ihrem Skelett heraus entwickelt. Anstatt wie ihre historische Vorlage das mechanische Drucken aufzugreifen (in Abgrenzung zur Handschrift), arbeitet die Neue Kramer Grotesk mit digitalen Werkzeugen, wird fluider und erinnert auch in ihren statischen alternativen Formen an die Stills einer Animation.
Freies Projekt
Jahr: 2017 bis heute
Unsere erste gemeinsam gestaltete Schriftfamilie war dem Umstand geschuldet, dass in einschlägiger Fachliteratur die Abbildung einer bestimmten Schriftskizze unsere Aufmerksamkeit geweckt hatte. Diese Skizze wurde mehrfach dem Architekten Ferdinand Kramer (Neues Frankfurt) zugeschrieben, die darauf gezeigten Versalien aber sahen denen der Futura von Paul Renner (veröffentlicht in Frankfurt 1927) verdächtig ähnlich. Es war keine große Expertise von Nöten, um in der sogenannten »Kramer Grotesk« eine Vorstudie der Futura zu erkennen – die beiden Gestalter kannten sich und standen in Austausch, gut denkbar also, dass ein Entwurf von Renner bei Kramer in der Schublade landete.
Urheber*innenschaft hin oder her sind wir mit der »Neuen Kramer Grotesk« das Revival einer Schrift angegangen, die es (so) niemals gegeben hatte. Ausgehend von jener Skizze haben wir erst Groß-, dann Kleinbuchstaben gezeichnet, mehrere Gewichte, eine Text- und eine Displayfamilie plus einige Sätze alternativer Glyphen für die Displayschnitte. Diese Buchstabenexperimente waren angelehnt an Renners extrem konstruierte Formen der »Ur-Futura« – allerdings im Gegensatz zu diesen (ganz im Sinne der 1920er mit Lineal und Zirkel am Reißbrett entworfen) aus der Architektur der Buchstaben, ihrem Skelett heraus entwickelt. Anstatt wie ihre historische Vorlage das mechanische Drucken aufzugreifen (in Abgrenzung zur Handschrift), arbeitet die Neue Kramer Grotesk mit digitalen Werkzeugen, wird fluider und erinnert auch in ihren statischen alternativen Formen an die Stills einer Animation.
Freies Projekt
Jahr: 2017 bis heute